Filterkaffee
Der Filter-Trend
Mit einem Marktanteil von 64 Prozent erfreut sich der Filterkaffee großer Beliebtheit. Vor allem die neu interpretierten Arten der Zubereitung machen ihn zu einem Trendgetränk.

VendingSpiegel, 19.07.2016 ‑ Getropft, gepresst oder einfach übergossen – Filterkaffee ist seit einiger Zeit wieder in aller Munde und hat sein angestaubtes „Blümchenkaffee“-Image endgültig abgelegt. Denn Filterkaffee meint inzwischen nicht mehr das klassische Kännchen, sondern Trendgetränke wie Pour over, Drip Coffee oder auch Cold Brew. Gefilterter Kaffee ist der große Trend in den hippen Kaffeebars und Coffeeshops. Hier wird Kaffee wieder zelebriert – mit fachkundiger Beratung ausgewählt, frisch gemahlen und direkt vor dem Gast zubereitet.

 

Diese neu interpretierte Art der Zubereitung bedeutet auch Muße, auf einen Kaffee zu warten, man nimmt sich wieder Zeit, das Aroma verschiedener Kaffeesorten und Zubereitungsarten zu entdecken, sozusagen als Gegenentwurf zum schnellen Coffee to-go auf dem Weg in die Uni oder zur Arbeit.

Die Zahlen des Deutschen Kaffeeverbandes zum deutschen Kaffeemarkt unterstreichen diese Entwicklung. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 162 Litern Kaffee (bezogen auf das Jahr 2015) ist Kaffee das beliebteste Heißgetränk in Deutschland. Filterkaffee hat hierbei einen Marktanteil von 64 Prozent.

Auch auf der Coteca, der internationalen Fachmesse für Kaffee, Tee und Kakao, vom 7. bis 9. September in Hamburg wird Filterkaffee ein wichtiger Schwerpunkt der Aussteller aus dem Kaffee-Sektor sein. In Kooperation mit dem Kaffee Campus der Deutschen Röstergilde wird die Coteca 2016 das gesamte Spektrum des Kaffees für die Besucher erlebbar machen.

Den anhaltenden Trend zum gefilterten Kaffee spüren nicht nur die Hersteller von Zubehör für die Zubereitung, sondern auch die Rohkaffee-Händler, die den Röstern die begehrten Bohnen für die aromatischen Filterkaffees liefern. „Auch wir merken die wachsende Popularität des Filterkaffees in unseren Absätzen“, beschreibt Arthur E. Darboven, Geschäftsführer von Benecke Coffee in Hamburg den Filterkaffeetrend aus Rohkaffee-Sicht. „Mittlerweile sind es nicht nur die Röster der „3rd Wave“, die darauf schon seit längerer Zeit eingerichtet sind, sondern auch die Markenartikler. Wir merken, dass nicht unbedingt neue Ursprünge angefragt werden, sondern eher feinere Kaffees aus den bestehenden Ursprüngen. So bekommen wir von unseren Röstern Anfragen für Kaffees aus gewissen Regionen mit bestimmten Eigenschaften – wie Säure- und Süßegehalt.“

Auch Gabriela Parfait, Rohkaffee-Händlerin bei Belco aus Frankreich, schließt sich seinem Eindruck an: „Auch bei uns fragen die Röster nach speziellen Kaffees, wenn sie Filterkaffee rösten wollen. Meistens werden für Filterkaffee hochwertige Rohkaffee-Sorten nachgefragt. Diese Nachfrage zwingt uns als Händler dazu, unser Angebot an speziellen Kaffees mit bestimmten Eigenschaften wie fruchtigen Aromen, feinen Säuren oder Süße, auszuweiten. Da Filterkaffee in der Regel hell geröstet wird, sind Abweichungen bei der Qualität nicht durch eine längere Röstung oder Mischung mit anderen Kaffees zu kaschieren. Der Filterkaffeetrend wird dazu führen, dass das Angebot an exzellenten Ursprungskaffees weiter wächst.“

Bei der Zubereitung des aromatischen Getränkes ist die Vielfalt inzwischen deutlich größer als der klassische Porzellanfilter oder die praktische French-Press-Kanne. Wer heute seinen Kaffee trendgerecht brühen will, der benutzt Aeropress, Chemex Kanne, Vakuum-Brüher oder einen praktischen Clever Dripper. Dieser Aufsatz für Tasse oder Kanne sieht auf den ersten Blick wie ein herkömmlicher Handfilter aus. Allerdings sorgt ein spezieller Verschluss- und Auslösemechanischmus dafür, dass Kaffeemehl und Wasser so lange in Kontakt bleiben, bis man ihn selbst in die Tasse tröpfeln lässt. Jessica Tien, Geschäftsführerin von Handybrew aus Taiwan erklärt, warum die neuen Filtermethoden bei den Konsumenten so beliebt sind:

„Brühmethoden wie der Clever Dripper wurden entwickelt, um eine sehr aromatische, exzellente Tasse Kaffee ohne große Anstrengung zuzubereiten. Jeder kann so seinen Kaffee zubereiten und die Entstehung des Getränkes von der ersten Minute an verfolgen – immer und überall.“

Robert Jones, Geschäftsführer des Kaffeeanbieters Coffee Planet aus Dubai, sieht den Filterkaffeetrend erst am Anfang: „Filterkaffee ist der einfachste und sauberste Weg, das Beste aus dem Kaffee herauszuholen. Darum ist es die ideale Zubereitungsmethode für frisch geröstete Ursprungskaffees. Für die Zukunft erwarten wir eine steigende Nachfrage nach neuen Filter- Brühmethoden, aber auch nach besonderen 100 Prozent Arabica Single-Origin-Kaffees.“

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