Deutsche Umwelthilfe / BDV
Coffee to go ohne Plastik?
Frankreich will ab 2020 Coffee-to-go-Becher aus Plastik verbieten und auch in Deutschland spricht die Deutsche Umwelthilfe über eine Vermüllung der Innenstädte durch diese Becher. Der BDV greift das Thema in einem Mitgliederrundschreiben auf, will aber abwarten, ob die Diskussion auch hierzulande die politische Ebene erreicht.

VendingSpiegel, 10.09.2015 – Coffee to go erfreut sich großer Beliebtheit, hat aber einen großen Nachteil: Den Müll. Vor allem in den Innenstädten führen die Mitnehm-Becher zu einer zunehmenden Vermüllung. Darauf verweist die Deutsche Umwelthilfe. Der Bundesverband der deutschen Vending-Automatenwirtschaft (BDV) greift diese Thematik in einem aktuellen Mitgliederrundschreiben auf.

 

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) weist derzeit verstärkt auf das Müllaufkommen durch Kaffeebecher hin. Aufhänger ist die Wegwerfmentalität vieler Verbraucher, die laut DUH zu einer Vermüllung der deutschen Innenstädte mit Coffee-to-go-Bechern führe. Das belaste nicht nur Umwelt und Klima, sondern sei auch eine Verschwendung von Ressourcen. Für Berlin wird beispielsweise vorgerechnet, dass 170 Millionen To-Go-Becher jährlich verbraucht werden, die ein Müllaufkommen von 2.400 Tonnen verursachen.

Ziel des neues DUH-Projektes „Becherheld - Mehrweg to go“ ist es, wiederverwendbare Alternativen zu den Einwegbechern zu fördern. Eine zentrale Forderung hierbei ist die Einführung eines Zwangspfandes von 20 Cent pro Wegwerfbehältnis. Die Forderung der DUH ist nicht ganz neu, war sie doch bereits im Zuge der Diskussion um Coca-Cola und die Abschaffung der 0,5 PET-Mehrwegflasche aufgekommen.

Der BDV hat zu der aktuellen DUH-Kampagne bereits Rücksprache mit seinem Partnerverband für Serviceverpackungen Pro-S-Pack gehalten. Einhellige Meinung ist, dass der Verband der deutschen Vending-Automatenwirtschaft derzeit nicht mit Gegendarstellungen in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten wird, um nicht den Anschein zu erwecken, Lobbyisten würden die Gefahr klein reden. „So wird die Thematik unnötig weiter befeuert“, heißt es in dem Mitgliederschrieben vom 4. September.

Im Nachbarland Frankreich scheint eine Entscheidung über die Plastikbecher derweil gefällt. Ab 1. Januar 2020 soll dort ein generelles Verbot für Plastikbecher gelten. Eingesetzt werden dürfen ab dann nur noch Becher aus Papier oder biologisch abbaubaren Materialien. Die genauen Anforderungen an diese Becher werden in einer Zusatzverordnung geregelt. Die französische Regierung hat das Gesetz bereits verabschiedet, es liegt nun in Brüssel zur Freigabe vor.

Wie das Rundschreiben weiter berichtet, werde sich der technische Ausschuss der European Vending Association (EVA) in Kürze treffen, um über die Konsequenzen aus dieser Entscheidung zu diskutieren. Maßgebliche Fragen, die beantwortet werden müssen, sind: Können Heißgetränke-Automaten problemlos auf Papierbecher umgestellt werden? Welche Angebote an biologisch abbaubaren Materialien gibt es? Was kommen für Mehrkosten auf die französischen Operator zu? Und wie kann ein Schneeballeffekt in dieser Entscheidung auf die anderen europäischen Länder verhindert werden?

„Wir werden beobachten, ob das Thema auch in Deutschland auf politischer Ebene aufgegriffen wird, um dann entsprechend aktiv zu werden“, erklärt BDV-Geschäftsführer Aris Kaschefi in dem Mitgliederschrieben.

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