BDSI
Krieg belastet Hersteller
Der BDSI meldet eine äußerst angespannte Lage in der mittelständisch geprägten deutschen Süßwarenindustrie. Demnach gibt es weiterhin Engpässe und steigende Preise für Verpackungsmaterialien sowie Rohstoffe.

VendingSpiegel, 27.05.2022 – Schon mit der Corona-Virus-Pandemie hatten sich Energie, Agrarrohstoffe, Verpackungen, aber auch Transport/Logistik stark verteuert. „Der Ukraine-Krieg verschärft die Situation drastisch“, betont der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Diese in dieser Form noch nie dagewesenen Belastungen würde die Betriebe in der Breite und immer häufiger in existenzbedrohendem Maße treffen, wie Ergebnisse der Frühjahrsumfrage unter den BDSI-Mitgliedern zeigen. Allein im Vergleich zum Vorjahresmonat (April 2021) kletterten die Preise für wichtige Rohstoffe für Süßwaren weiter, etwa für Sonnenblumenöl (+151 %), Butter (+78,4 %), Palmöl (+73,3 %), Weizen (+71,8 %) sowie Magermilchpulver (+69,6 %).

Laut Verband melden 83 Prozent der Unternehmen Engpässe bei Verpackungsmaterialien. 72 Prozent der Unternehmen verzeichnen ernsthafte Versorgungsprobleme mit agrarischen Rohstoffen wie Weizen, Pflanzenölen, Glukose, Eiern und Milchpulver. Die deutsche Süßwarenindustrie ist ein wichtiger Abnehmer deutscher und europäischer Agrarrohstoffe wie Zucker, Kartoffeln oder Getreide. Die dramatische Entwicklung sei aus Sicht der Branche in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht angekommen.

Rohstoffpreise steigen weiter

„Die Bundesregierung muss der konsequenten Stärkung der heimischen Wirtschaft oberste Priorität einräumen, denn nur dann können Arbeitsplätze und Investitionen am Standort Deutschland langfristig gesichert werden“, sagt Bastian Fassin, Vorsitzender des BDSI. Er betont: „Immer neue regulatorische Auflagen können in der jetzigen Situation aber gerade die kleineren und mittleren Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie nicht mehr zusätzlich stemmen.“

Neun von zehn Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie (91 %) stufen die Belastungen des Krieges in der Ukraine laut BDSI-Umfrage als sehr belastend ein. Die aktuell größten Herausforderungen für die Hersteller sind demnach Preisexplosionen bei Rohstoffen, Preissteigerungen bei Energiekosten sowie die Sorge vor einer ausbleibenden Gasversorgung. Darüber hinaus würden Branchenunternehmen durch Corona-Virus-bedingt hohe Krankenstände und Long Covid-Erkrankungen in der Mitarbeiterschaft, aber auch die Schwierigkeit, qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren, belastet.

sn

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