Ritter-Sport

In Nicaragua bewirtschaftet Ritter-Sport seit zehn Jahren die Kakaofarm El Cacao. In diesem Jahr wird eine Ernte von etwa 600 Tonnen Edelkakao erwartet. Foto: Ritter-SportIn Nicaragua bewirtschaftet Ritter-Sport seit zehn Jahren die Kakaofarm El Cacao. In diesem Jahr wird eine Ernte von etwa 600 Tonnen Edelkakao erwartet. Foto: Ritter-Sport

Projekt trägt Früchte
Vor zehn Jahren startete Alfred Ritter mit dem Aufbau einer eigenen Kakaofarm und bezeichnet das Projekt rückblickend als Erfolg. Denn die Plantage habe sowohl in ökologischer, sozialer als auch wirtschaftlicher Hinsicht Modellcharakter.

VendingSpiegel, 28.06.2022 – Auf rund 1.200 Hektar brachliegender Flächen startete 2012 die Aufforstung der Ritter-Sport-Kakaofarm El Cacao in Nicaragua. Seitdem haben die inzwischen 450 Mitarbeiter dort über eine Million Kakao- und rund 300.000 Schattenbäume gepflanzt. In diesem Jahr erwartet das Unternehmen eine Ernte von etwa 600 Tonnen Edelkakao.

Für einen Schokoladenhersteller sei der Aufbau der eigenen Farm ein ungewöhnlicher Schritt gewesen, der sich heute aber auszahle, heißt es von Ritter-Sport. „Die eigene Wertschöpfungskette zu verlängern und buchstäblich Neuland zu betreten, birgt immer ein gewisses Risiko“, betont Ritter-Sport-CEO Andres Ronken. Er ergänzt: „Wir sind jedoch nach wie vor überzeugt, dass die Chancen überwiegen und wir so als im internationalen Vergleich relativ kleines Unternehmen den größtmöglichen Einfluss auf die ökologischen und sozialen Bedingungen vor Ort sowie die Qualität des Kakaos nehmen können.“ Zugleich sei das Unternehmen dadurch ein wenig unabhängiger vom Weltmarkt und volatilen Rohstoffpreisen. Rund 50 Millionen Euro hat das Familienunternehmen inzwischen in El Cacao investiert. Möglich sei das laut Ronken nur mit einer Inhaberfamilie, der langfristige Ziele wichtiger seien als schnelle Gewinne.

Plantage mit Modellcharakter

El Cacao soll nicht weniger als neue soziale und ökologische Standards im Kakaoanbau setzen – und zugleich wirtschaftlich erfolgreich sein. Insgesamt 2.500 Hektar hat Ritter in Nicaragua erworben. Für den Kakaoanbau wird nur knapp die Hälfte genutzt, rund 1.200 Hektar bestehen aus Wald- und Feuchtgebieten. Ihr dauerhafter Schutz fördert die Artenvielfalt – ebenso wie der Kakaoanbau im Agroforstsystem, einer Mischkultur aus Kakao und anderen heimischen Baum- und Pflanzenarten. Eine aktuelle Studie der Universidad Nacional Agraria zur Biodiversität zeigt, dass durch die Aufforstung ehemaliger Brachflächen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entstanden ist.

Neben ökologischen sind es laut Ritter-Sport auch soziale Aspekte, die El Cacao einen Modellcharakter verleihen: Faire Löhne, Kranken- und Rentenversicherungen oder vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten in der eigens geschaffenen „La Academia“. Um ihre materiellen Lebensbedingungen langfristig zu verbessern, setzt das Unternehmen auf Qualifizierung durch Bildung und Weiterbildung.

Pionierarbeit geleistet

Eine der größten Herausforderungen beim Aufbau der Plantage war die Größe, erklärt Hauke Will, der als Leiter Landwirtschaftliche Produktion den Aufbau von El Cacao von Beginn an verantwortet hat. „Das Team hat hier wahre Pionierleistungen erbracht. Das beginnt beim Bau von Wegen und Brücken und reicht bis zur Aufzucht der rund eine Million Kakaopflanzen, für die eigene Baumschulen errichtet wurden“, sagt Will. Inzwischen ist diese Aufbauarbeit abgeschlossen. El Cacao trägt Früchte und das Team widmet sich unter anderem innovativen Ideen, wie die selbst angebauten Kakaofrüchte möglichst ganzheitlich zu verwerten und nicht nur die Bohnen.

Aus den Erfahrungen lernen

Das Unternehmen will das erlernte Wissen als Basis für partnerschaftliche Zusammenarbeit in den Anbauregionen nutzen. „Wir haben bis heute viel über den Kakaoanbau gelernt, haben Wissen erworben wie wohl nur wenige andere Schokoladenhersteller“, fasst Andreas Ronken die Erfahrungen aus zehn Jahren El Cacao zusammen. „Dieses Wissen versetzt uns auch in die Lage, ein kompetenter Partner für Kakaobäuerinnen und -bauern in anderen Regionen der Welt zu sein“, hebt er hervor. Bei aller Begeisterung und Leidenschaft für die eigene Farm räumt Ronken jedoch ein: „Eine einzelne Plantage mit Modellcharakter wird den Kakaoanbau nicht revolutionieren. Deshalb setzen wir auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen unserer Kakaoprogramme in Mittel- und Südamerika ebenso wie in Westafrika.“

sn

Drucken