BDSI / Energiekrise
„Gas ist unverzichtbar“
In der Süßwarenindustrie wird Erdgas in vielen Produktionsbereichen eingesetzt. Der Branchenverband BDSI warnt vor zusätzlichen Belastungen, die durch die Gas-Umlage ab Oktober auf die Branche zukommen.

VendingSpiegel, 17.08.2022 – Am 15.08.2022 hat die Bundesregierung die Höhe der Gas-Umlage auf 2,419 Cent pro Kilowattstunde festgelegt. Die Umlage soll ab Oktober zur finanziellen Stützung von Gasimporteuren beitragen und kommt für Verbraucher sowie für Industriekunden zu den allgemein gestiegenen Gas- und Energiepreisen dazu, die teilweise bei über 400 Prozent liegen.

„Die Gaspreise für Industriekunden befinden sich bereits ohne die Gasumlage auf einem Rekordniveau. Mit der Umlage kommt eine zusätzliche, nicht unerhebliche Belastung hinzu“, sagt BDSI-Hauptgeschäftsführer Carsten Bernoth. Auch für Strom müssten die Unternehmen in keinem Land der EU so viel bezahlen wie in Deutschland. Außerdem würden drastisch gestiegene Kosten für Rohstoffe und Logistik die Branche zusätzlich belasten.

Kurzzeitig keine Alternativen

Laut Verband ist Erdgas für die Produktion in der Ernährungsindustrie und hier speziell auch für Süßwaren von großer Bedeutung. Gas wird demnach für die thermischen Prozesse sowie zur Stromerzeugung in den Betrieben eingesetzt. „Eine Substitution ist kurzfristig nicht möglich, auch wenn die Lebensmittelhersteller mit Hochdruck an alternativen Lösungen arbeiten“, hebt der BDSI hervor und betont: „Gas ist zurzeit unverzichtbar für das Backen, Rösten und weitere Hitzeprozesse in der Süßwarenindustrie.“

Vor diesem Hintergrund fordert der BDSI eine deutliche Entlastung insbesondere von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Hierzu gehören Steuersenkungen für Unternehmen, die Aussetzung der Erhöhung der CO²-Abgabe und passgenaue Förderprogramme. Die bestehenden Förderprogramme seien kompliziert und gingen bei den Anforderungen an der Realität vorbei, etwa wenn die Kostensteigerung aufgrund der Gasumlage nicht berücksichtigt werden dürfe. Somit bieten sie laut Verband für die Mehrzahl der Unternehmen keinerlei Entlastung.

„Die überwiegend mittelständischen Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie erleben bisher beispiellose Belastungen und Versorgungsunsicherheiten. Die Unternehmen brauchen jetzt dringend Planungssicherheit und finanzielle Entlastungen“, sagt Bernoth weiter. Seine Aufforderung an die Bundesregierung laute, dringend zu prüfen, mit welchen Maßnahmen die negativen Effekte der Kopplung von Gas- und Strompreisen vermieden werden können.

sn

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