VendingSpiegel, 08.12.2015 ‑ Hauptkritikpunkt der UN-Klimakonferenz, die aktuell zum 21. Mal in Paris stattfindet, ist neben dem fehlenden Klimaschutz seit Jahren auch die ausbleibende Hilfe für Klimaopfer. Zu ihnen gehören auch Kleinbauern in Vietnam, die seit Jahren mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben.
Vietnam ist nach Brasilien der zweitgrößte Kaffeeproduzent weltweit, gleichzeitig ist das Land am Mekong laut Weltklimarat aber auch eines der am schwersten vom Klimawandel betroffenen Länder der Erde. Dürre, Erosion, starke Temperaturanstiege und Pflanzenkrankheiten bedrohen die Existenzgrundlage der vietnamesischen Kaffeefarmer. Dennoch wurden Hilfsprojekte zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels in der Kaffeeproduktion Vietnam bislang weitestgehend ausgeklammert. Mit dem Coffee Climate Care Projekt (C3) möchte UTZ Certified seinen Beitrag leisten, diese Leerstelle zunächst für den Kaffeeanbau, längerfristig aber auch für Tee und Kakao, zu füllen.
Im Fokus des Projektes steht die Bereitstellung von Lösungen. Farmer in Vietnam überliefern sich über Generationen hinweg ihre Anbautechniken, die auf den jahrzehntelang verlässlichen Klimarhythmus ausgerichtet sind. Bleibt der Regen wie jetzt, in Folge des Klimawandels, aus, werden diese bewährten Methoden jedoch innerhalb kürzester Zeit unbrauchbar, ohne dass der Farmer den Zusammenhang zwangsläufig erkennt. Stattdessen sucht er in erster Linie nach einfachen und kostensparenden Lösungen, um keine weiteren Ertragseinbußen hinnehmen zu müssen.
Das Projekt C3 wurde von UTZ Certified und der DE Foundation ins Leben gerufen und ist einer der ersten Hilfsprojekte, das sich den Klimawandel-spezifischen Herausforderungen im Kaffeeanbau widmet. Das Besondere: Die Trainings im Projekt leben in hohem Maße vom Erfahrungsschatz der Farmer selbst. Sie bringen sich durch Best-Practice-Beispiele ein und helfen ihren Farmerkollegen so, ihre Skepsis gegenüber veränderten Anbaumethoden zu überwinden.
Das C3-Projekt besteht aus drei Phasen. In der ersten Phase wurde gemeinsam mit den Farmern ermittelt, welche neuen klimatischen Herausforderungen am drängendsten anzugehen sind. Darauf basierend priorisierten Agrarwissenschaftler und UTZ-Projektleiter geeignete Maßnahmen.
Momentan durchläuft das Projekt die zweite Phase, in der diese Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu gehört beispielsweise der Anbau von Schattenpflanzen zum Schutz der Kaffeekirschen vor extremer Hitze. Pfeffer, Durian oder etwa Avocado spenden der sensiblen Kaffeepflanze dabei nicht nur Schatten, sondern sichern den Farmern auch ein zusätzliches Einkommen. Zudem drosseln Schattenpflanzen die Bewässerung der Kaffeepflanzen und tragen so zum Schutz der Ressource Wasser bei.
Auch alle anderen von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenen UTZ-Farmen weltweit sollen im nächsten Jahr von den Erfolgen des C3-Projekts profitieren. Dazu wurden, aufbauend auf den Erfahrungen in Vietnam, dieses Jahr neue Punkte zum Klimawandel in den UTZ-Standard aufgenommen. Auf lange Sicht sollen die C3-Trainingsmaterialien auf die lokalen Klimaverhältnisse der mehr als 160.000 anderen UTZ-Kaffeefarmern weltweit angepasst werden.