BDV / Markt-Studie
Den Krisen trotzen
In einer exklusiven Operator-Studie hat der BDV den deutschen Vending-Markt analysiert und wichtige Kennzahlen zusammengefasst. Neben Preis- und Kostenentwicklungen werden Herausforderungen der Branche beleuchtet sowie Innovations- und Zukunftspotenziale vorgestellt.

VendingSpiegel, 19.09.2022 – Pro Tag werden über 11 Millionen Verkäufe über Automaten in Deutschland abgewickelt. Heißgetränke machen mit 74 Prozent den Hauptteil der Verkäufe aus – auch wenn der Rückgang der konsumierten Tassen sich seit Beginn der Pandemie auf 30 Prozent beläuft. Entsprechend haben Kaffeeautomaten in verschiedenen Ausführungen den größten Anteil an den insgesamt 612.900 Getränke- und Verpflegungsautomaten im deutschen Markt. Hinzu kommen rund 85.600 leitungsgebundene Wasserspender und 12.300 Rücknahmegeräte. Das sind die Kernergebnisse der neuen Marktstudie, die der Bundesverband der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft (BDV) durchgeführt und Mitte September vorgestellt hat.

Dieser Automatenbestand wird ergänzt um neue Konzepte wie Micromarkets/Smart Fridges und Smart-Store-Konzepte. Aktuell gibt es in Deutschland 25 bis 30 unterschiedliche Smart-Store-Lösungen, die ihre 24/7-Handelskonzepte an über 1.100 Standorten anbieten. Die Zahl der Micromarkets/Smart Fridges – also unbemannte Stores mit Self-Service Einkaufsvorgang – beläuft sich aktuell auf 175. Erwartet wird laut Studie ein Wachstum von weit über 100 Prozent im Jahr 2022. 20 Prozent der befragten Operator betreiben bereits Micromarkets/Smart Fridges oder planen, in diesem Jahr noch aktiv zu werden.

Einschnitt weiter spürbar

Laut BDV „war und ist die Covid-19-Pandemie immer noch ein Einschnitt für die Branche“. Mehr als 80 Prozent der Automaten in Deutschland stehen im Betriebsmarkt und dienen der Mitarbeiterversorgung. Die Umstellung auf Arbeit aus dem Home-Office war laut Verband für die Operator deutlich spürbar: Rund acht Prozent der Standgeräte insgesamt wurden abgebaut – im Büro-Geschäft lag der Anteil deutlich höher.

Um Verluste auszugleichen und sich gleichzeitig zukunftssicher aufzustellen, hat die Branche demnach eine starke Ausrichtung auf mehr Effizienz vorangetrieben, aber auch mit Innovationen reagiert. Die Studie zeigt, dass Unternehmen vor allem auf eine Ausweitung des Angebots auf frische Lebensmittel und verstärkte Digitalisierung – auch der Bezahlverfahren – setzen. „Als größte Chancen für 2022/2023 sehen die Operator neben der Lockerung der Covid-Beschränkungen die Sortimentserweiterung auf Premiumangebote, die Option kontaktloser Bezahlformen und Frischekonzepte. Auch bieten Automaten in Zeiten branchenübergreifenden Fachkräftemangels als personalextensives Ausgabesystem neue Lösungsmöglichkeiten“, heißt es dazu vom Verband.

Aufbruch erwartet

Die Studie wirft den Blick auch voraus. „Nach drei harten Geschäftsjahren blickt die Branche wieder zuversichtlicher in die Zukunft“, betont der BDV. Zwar würden die gesunkenen Verkaufszahlen, der enorme Kostendruck sowie Fragen der Lieferfähigkeit und Rohstoffknappheit die Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen stellen. Aber die Lockerung und Aufhebung der Covid-Beschränkungen sowie die Neukundengewinnung und das Innovationspotential stimmten positiv. „Mit Blick auf Investitionen liegt der Fokus der Operator auf neuen Geräten und der Ausstattung, aber auch Direktvermarktung und Digitalisierung sind hier auf der Agenda“, betont der Verband.

Über die Studie

Exklusiv für den deutschen Vending-Markt wurden im Auftrag des BDV – aufbauend auf dem englischsprachigen Marktbericht – die Inhalte durch eine gezielte Operator-Online-Befragung vertieft und durch persönliche Operator-Interviews ergänzt. Die Auswertung umfasst 25 Prozent des gesamten deutschen Vending-Marktes. Rückmeldungen von Unternehmern mit über 145.000 Geräten wurden ausgewertet und mit Praktikern der Branche analysiert. BDV-Mitglieder können die Studie kostenlos in der Verbands-Geschäftsstelle anfordern. Nichtmitglieder können die 48-seitige Studie dort kostenpflichtig bestellen.

sn

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