Dehoga
Nachfrage und Umsätze steigen
Zu Beginn des neuen Jahres ist die Stimmung in der Branche noch durchwachsen. Insbesondere stark gestiegene Preise für Energie, Lebensmittel und Personal belasten die Betriebe. Jedoch stiegen zuletzt sowohl die Nachfrage als auch Umsätze im deutschen Gastgewerbe und nähren die Hoffnung und Zuversicht auf ein positives Gastro-Jahr.

VendingSpiegel, 12.01.2023 – Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bundesverband) sind 12,5 Prozent der Betriebe optimistisch in das neue Jahr gestartet, 29 Prozent zeigen sich zuversichtlich und rund 38 Prozent beurteilen ihre aktuelle Geschäftsentwicklung verhalten. Demgegenüber stehen 20 Prozent der Unternehmer, die eher negativ bis pessimistisch gestimmt sind.

Als Grund für die getrübten Aussichten nennt der Verband die derzeitigen Herausforderungen für die Branche. „Neben den Nachwirkungen der Corona-Krise machen dem Gastgewerbe die hohen Kosten zu schaffen“, erklärt Verbandspräsident Guido Zöllick. Nach den Corona-Jahren mit „historischen Umsatzverlusten“ stehe die Branche weiter unter Druck, sagt er und fügt hinzu: „Zugleich nähern sich immer mehr Betriebe den Vorkrisenumsätzen an. Die Nachfrage ist seit Mai 2022 kontinuierlich gewachsen. Die Umsatzverluste werden geringer.“ Die große Aufgabe für die Gastronomen und Hoteliers sei es nun, die Kosten in den Griff zu kriegen.

Entlastungswirkung entscheidend

Laut Zöllick sei es entscheidend, dass die Gas- und Strompreisbremsen die dringend benötigte Entlastungswirkung bei allen Unternehmen entfalteten und die Inflation eingedämmt werde. Denn laut Dehoga-Umfrage stellen die steigenden Kosten für Strom, Gas und Wärme für knapp 89 Prozent der befragten Betriebe das größte Problem dar. Aufgrund der hohen Energiekosten fürchten 41 Prozent der Unternehmer um die Existenz ihres Betriebes. Neben der Kostenexplosion bei den Energiepreisen leiden die Betriebe zudem unter den stark steigenden Lebensmittel- (75 %) und Personalkosten (62 %). Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln betrugen laut Verband im Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat durchschnittlich 26 Prozent und bei Getränken 17 Prozent. Die Kosten für Personal lagen im Dezember ein Fünftel über den Vorjahreswerten.

Besser als erwartet

Mut macht laut Zöllick indes die wachsende Nachfrage. So lief das Weihnachts- und Silvestergeschäft für viele Betriebe besser als erwartet. Jeder zweite Gastronom und Hotelier beurteilen ihr Geschäft zum Jahresende mit „gut bis sehr gut“, ein Drittel bewertet den Verlauf mit „befriedigend“ und 16 Prozent mit „schlecht“. Immerhin jeder Fünfte (19,5 %) berichtet von einem besseren Verlauf des Weihnachts- und Silvestergeschäfts als im Vorkrisenjahr 2019.

Wie die Ergebnisse der Dehoga-Umfrage weiter zeigen, hat sich die Höhe der Umsatzverluste in den zurückliegenden Monaten deutlich reduziert. Nach Einbußen im hohen zweistelligen Bereich im ersten Quartal 2022 melden die Betriebe für Dezember einen Umsatzrückgang von nominal 4,7 Prozent gegenüber 2019. Bezogen auf das Gesamtjahr liegen die nicht preisbereinigten Umsätze im Gastgewerbe 4,5 Prozent unter dem Vorkrisenwert. Für 2022 registriert die Branche damit das dritte Verlustjahr in Folge. Guido Zöllick betont: „Nach drei Verlustjahren muss 2023 jetzt endlich die erhoffte Erholung kommen.“

Ausblick unklar

Beim Blick auf die Geschäftserwartungen im ersten Quartal ergibt sich derzeit noch ein gemischtes Bild. Laut der Umfrage rechnen zehn Prozent der Betriebe in den kommenden drei Monaten mit besseren Geschäften, 44 Prozent gehen von gleichbleibenden Geschäften aus und 45 Prozent sagen schlechtere Geschäfte voraus. Angesichts fehlender Umsätze bei zugleich stark steigenden Kosten befürchten 33 Prozent der Betriebe, im Jahr 2023 in die Verlustzone zu geraten. 34 Prozenten gehen nicht von einer negativen Entwicklung aus, weitere rund 33 Prozent wagen noch keine Prognose.

An der Umfrage des Dehoga-Bundesverbandes zur aktuellen Situation im Gastgewerbe nahmen vom 6. bis 10. Januar 2.500 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teil.

sn

Drucken