BDSI
Kein Zuckerschlecken
Die deutsche Süßwarenindustrie blickt auf ein herausforderndes Jahr 2022 zurück. Während im vergangenen Jahr der Inlandsumsatz stagnierte, verzeichnete die Branche eine Erholung im Exportgeschäft.

VendingSpiegel, 10.02.2023 – In einer aktuellen Mitteilung zieht der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) eine Bilanz des vergangenen Jahres für die Branche. Insgesamt hätten die Hersteller ein „schwieriges Jahr“ verzeichnet, in dem die Produktionsmenge zwar über Vorjahresniveau (+2,8 %) lag und der Umsatz um 6,5 Prozent stieg. Jedoch konnte das die in den Unternehmen in der Folge des Krieges in der Ukraine entstandenen Mehrkosten nur teilweise abdecken. „Daher verstellt die statistische Datenlage den Blick auf die wirtschaftlich sehr angespannte Situation in der Branche“, schreibt der Verband. Insbesondere die Kostensteigerungen und massive Probleme und Ausfälle in den internationalen Lieferketten hätten für die mehr als 200 Unternehmen der Süßwarenindustrie bislang beispiellose Belastungen bedeutet.

Unterstützung gefordert

BDSI-Vorsitzender Bastian Fassin fordert vor diesem Hintergrund Unterstützung seitens der Bundesregierung und der Europäischen Union. „Wir benötigen dringend Lösungen für eine wettbewerbsfähige und stabile Energieversorgung, eine Öffnung zur Bekämpfung des fortschreitenden Arbeitskräftemangels und eine funktionierende Infrastruktur im Bereich Verkehr und Digitalisierung“, sagt er. Stattdessen würden die Unternehmen mit einer Flut an nationalen und europäischen Gesetzen belastet, „die zudem meist auch noch praxisfern und äußerst bürokratisch sind“, betont Fassin. Es drohe eine Marktbereinigung zulasten kleinerer und mittelständischer Unternehmen.

Besonders belastend sind laut Branchenverband nicht nur die 2022 stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten, sondern auch standortbedingte Belastungen, die in Deutschland schon langfristig überdurchschnittlich hoch seien, darunter Arbeitskosten, Steuern, die Dauer von Genehmigungsverfahren, der schleppende Breitbandausbau und Bürokratiebelastungen. Die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Entlastungsmaßnahmen würden nicht ausreichen, um die Mehrkosten bei Strom und Erdgas auszugleichen. Hinzu kommen laut Verband Unsicherheiten bei der Rohstoffbeschaffung, verbunden mit weiteren massiven Kostensteigerungen im Jahr 2022 auf den Rohstoffmärkten, etwa für Zucker (bis zu +100 %), Kakao (+23 %), Mais (+19 %) oder Weizen (+9 %).

Inlandsumsatz stagniert

Im Rückblick nennt der BDSI konkrete Zahlen zur Konjunkturentwicklung der deutschen Süßwarenindustrie. Demnach war 2022 das Inlandsangebot, das sich aus eigener Produktion und Einfuhr zusammensetzt, rückläufig und lag bei knapp 2,7 Millionen Tonnen (-1,8 %). Der Inlandsumsatz stagnierte bei schätzungsweise neun Milliarden Euro (+0,2 %).

Nach Schätzungen des Verbands stieg die Produktion der in Deutschland hergestellten Süßwaren und Knabberartikel im Jahr 2022 insgesamt auf vier Millionen Tonnen (+2,8 %). Wertmäßig entwickelte sich die Produktion mit rund 14 Milliarden Euro ebenfalls positiv (+6,5 %). Diesen Schätzungen liegen die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes und Marktdaten der einschlägigen Marktforschungsinstitute zugrunde.

Export erholt sich

Das für die deutsche Süßwarenindustrie wichtige Exportgeschäft mit Süßwaren und Knabberartikeln konnte sich im Jahresverlauf 2022 trotz globaler Lieferkettenprobleme und Unwägbarkeiten im Welthandel, wie die Folgen des Krieges in der Ukraine, weiter erholen, berichtet der BDSI. Insgesamt wurden schätzungsweise 2,5 Millionen Tonnen Süßwaren und Knabberartikel exportiert. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von vier Prozent. Der Exportumsatz stieg im Jahr 2022 um 11,5 Prozent auf rund 10,3 Milliarden Euro.

sn

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