EKS / Girocard-System

Beliebt, attraktiv und verbreitet

Eine aktuelle Studie stellt die Vorteile der Girocard für Kunden, Akzeptanzstellen und Kreditinstitute heraus. Das System ist demnach für die Beteiligten wirtschaftlich attraktiv, muss aber stetig weiterentwickelt werden, um sich auf Dauer gegen Wettbewerbssysteme behaupten zu können.

VendingSpiegel, 18.08.2023 – Die Girocard liefert als eigenes, nationales Zahlungssystem „entscheidende wirtschaftliche Vorteile“ für Akzeptanzstellen, Endkunden und die deutsche Kreditwirtschaft – zu diesem Schluss kommt eine aktuelle mehrdimensionale, wissenschaftliche Untersuchung des CFIN Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule.

Viele Profiteure

Studienleiter und Hochschulprofessor Jens Kleine fasst die Ergebnisse zusammen: „Der Einzelhandel profitiert von einem sicheren und zuverlässigen Bezahlverfahren, welches weitverbreitet und im Wettbewerbsvergleich sehr kostengünstig ist. Für Endkunden sind das Bezahlen am Point of Sale und die Möglichkeit zum Geld abheben die wichtigsten Funktionen einer Bezahlkarte.“ Das biete die Girocard, die zudem am Großteil der Kontaktpunkte das kostengünstige Mittel der Wahl sei – online sowie international ergänzt um andere Lösungen.

„Für die Kreditwirtschaft stellt das Girocard-System eine wichtige Ertragssäule im Kartengeschäft dar und ist die Grundlage für eine umfassende und selbstbestimmte Bezahl- und Bargeldinfrastruktur“, sagt Kleine. Oliver Hommel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Euro Kartensysteme (EKS), ergänzt: „Mit der Studie zeigen wir die entscheidenden wirtschaftlichen Vorteile des hiesigen Zahlungssystems Girocard und können diese auch umfassend qualifizieren sowie in Teilen erstmals quantifizieren.“

Günstigere Alternative zu internationalen Systemen

Als Vorteile des Kartensystems benennt die Studie Kosten, Kundenakzeptanz, Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit als Kernelemente des Produkterfolgs im stationären Einzelhandel. Die Studie ermittelt durchschnittliche, umsatzabhängige Entgeltspannen für die Bezahlverfahren Girocard, internationale Debit- und Kreditkarten sowie das Sepa-Lastschriftverfahren. Für die Girocard (ca. 0,19 bis 0,31 %) liegt diese deutlich geringer, als bei den internationalen Kartenlösungen (internationale Debitkarten ca. 0,37 bis 0,6 %; internationale Kreditkarten ca. 0,72 bis 1,39 %).

Ausgehend von den ermittelten Spannen wurde in einem zweiten Schritt simuliert, wie sich die Kosten entwickeln, wenn sich die Marktanteile der Bezahlsysteme (signifikant) verschieben. Im Vergleich zum Status Quo könnten die Zahlungsverkehrskosten für den Einzelhandel um 50 Prozent ansteigen, wenn die internationalen Lösungen die Girocard ersetzen würden.

Für ein durchschnittliches Unternehmen wären dies laut EKS mehrere Tausend Euro im Jahr. Für den gesamten Einzelhandel in Deutschland könnten die zusätzlichen Kosten jährlich mehrere Hundert Millionen Euro betragen. Andere Akzeptanzstellen wie die Gastronomie oder der Dienstleistungsbereich kämen hinzu, womit die gesamten volkswirtschaftlichen Effekte entsprechend höher ausfallen würden.

Wirtschaftlich attraktiv

Laut Studie ist die Girocard für Banken wirtschaftlich besonders attraktiv. „Dort, wo sich Banken und Sparkassen umfänglich mit den Zahlen und Fakten befassen, kommen sie zu dem Ergebnis, dass die Girocard sowohl im Issuing, der Kartenausgabe, als auch im Acquiring, dem Händlergeschäft, ein besonders attraktives Produkt darstellt“, kommentiert Jens Kleine die Erkenntnisse aus den Gesprächen mit den Instituten. Die Zahlungsverkehrsexperten, unter anderem von Großbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Direktbanken, messen dem eigenen, souveränen Zahlungssystem einen immensen Wert bei. „Das Girocard-System ist für alle Beteiligten effizient und attraktiv, weil es über entsprechende Marktanteile verfügt“, heißt es dazu von EKS.

Stetige Weiterentwicklung notwendig

„Die Existenz des Girocard-Systems der deutschen Kreditwirtschaft ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Sie schafft eine Balance im Markt und Mehrwerte für alle Beteiligten“, fasst Studienleiter Jens Kleine seine Sicht auf die Ergebnisse zusammen. Diese Mehrwerte würden sich in Zukunft aber nur dann realisieren lassen, wenn das System stetig neu an den Marktanforderungen ausgerichtet und funktional auf Augenhöhe mit den Wettbewerbssystemen mithalten könne.

Dazu kommentiert Oliver Hommel: „Wir sehen uns in dem bestätigt, was wir als Eckpunkte in unserer Zukunftsstrategie ‚Girocard 4.0‘ ausgemacht haben. Wir werden die Girocard so verbessern, dass sie für Kunden, Handel und Kreditwirtschaft auch langfristig die optimale Lösung für das Bezahlen ist und somit ihr wirtschaftlicher Mehrwert für alle Beteiligten in Deutschland und Europa erhalten bleibt.“ Langfristiges Ziel und Vision müsse es sein, dass es in Deutschland keine nennenswerte Bezahlsituation mehr geben werde, bei der Kunden und Akzeptanzpartner zwingend auf ein Wettbewerbssystem ausweichen müssen.

Über die Studie

Die Studie wurde im Auftrag der Euro Kartensysteme durchgeführt. Die Erhebung basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung von 2.000 Privatpersonen, einer strukturierten Befragung von 300 Einzelhandelsunternehmen sowie qualitativen Interviews mit mehr als zehn Bank- und Payment-Experten, durchgeführt im 1. Halbjahr 2023.

sn

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