Home-Office / IBA
Den Austausch im Büro fördern
Laut einer aktuellen Umfrage arbeiten 43 Prozent der Bürobeschäftigten Corona-bedingt mehr als sonst im Home-Office. Arbeitnehmer vermissen dabei ihre Kollegen und das gut ausgestattete Büro. Dennoch befürwortet die Mehrheit der Befragten die Heimarbeit als langfristiges Modell – auch über die Dauer notwendiger Schutzmaßnahmen hinaus. Der IBA fordert daher als Gegenpol den Ausbau gut gestalteter Bereiche für Kommunikation und die kreative Teamarbeit in Büros.

VendingSpiegel, 02.06.2020 – Aufgrund der Corona Pandemie arbeiten aktuell viele Arbeitnehmer vermehrt aus dem Homeoffice. Aber wie bewerten Arbeitnehmer ihre Arbeit im Homeoffice? Und was vermissen die Mitarbeiter am meisten? Diesen und weiteren Fragen ist das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Rahmen einer repräsentativen Umfrage nachgegangen. Im Auftrag des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt (IBA), ideeller Träger der Fachmesse Orgatec, wurden Ende April insgesamt 1.000 abhängig Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zu ihrer aktuellen Arbeitsplatzsituation befragt.

Home-Office als Schutzmaßnahme

Als Teil der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie sind Unternehmen seit dem 16. März dazu angehalten, ihren Mitarbeitern, soweit dies umsetzbar ist, Heimarbeit zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund geben 43 Prozent der Beschäftigten an, in den letzten Wochen mehr als sonst von zuhause gearbeitet zu haben. Mehr als die Hälfte davon (51 %) ist täglich, 80 Prozent mindestens dreimal pro Woche am heimischen Arbeitsplatz tätig. Familien mit Kindern unter fünf Jahren im Haushalt nutzten das Home-Office am intensivsten. So arbeiten rund 57 Prozent der Eltern mit kleinen Kindern täglich zu Hause.

Kollegen und Ausstattung fehlen

Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen, dass vielen Arbeitnehmern bei der Heimarbeit wichtige Aspekte des Büroalltags fehlen. Am meisten vermissen Bürobeschäftigte im Home-Office die persönliche Zusammenarbeit mit ihren Kollegen (80 %). Auch Team- und Projektarbeit vor Ort (40 %) sowie der Kontakt zu Kunden (30 %) kommen bei vielen der Befragten im Home-Office zu kurz.

Daneben stellt besonders das Fehlen eines festen, gut ausgestatteten Büroarbeitsplatzes eine Herausforderung dar. Besonders bei jüngeren Beschäftigten unter 30 Jahren kann die Ausstattung des heimischen Arbeitsplatzes nicht mit dem Büro mithalten. So hat rund ein Drittel der Befragten aktuell keinen festen Arbeitsplatz, sondern arbeitet an behelfsmäßigen, wechselnden Orten im Haus, zum Beispiel am Küchentisch, im Wohnzimmer oder auf dem Sofa. Allerdings werden auch fest eingerichtete Heimarbeitsplätze hinsichtlich ihrer Ausstattung und Ergonomie häufig schlechter bewertet als ihr Äquivalent im Büro.

Zukunftsmodell trotz Einschränkungen

Bei der Bewertung der Home-Office-Ausstattung gibt deshalb mehr als ein Drittel der Beschäftigten (36 %) an, die ergonomische Ausstattung des Büroarbeitsplatzes zu vermissen. 48 Prozent beklagen das Fehlen eines guten Bürostuhls im Homeoffice, 49 Prozent fehlt der Platz, um sich richtig ausbreiten zu können und 43 Prozent bemängeln die technische Ausstattung ihres Heimarbeitsplatzes.

Trotzdem geben drei Viertel (74 %) der Befragten an, dass sie in der näheren Zukunft weiterhin die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens von zuhause als Schutzmaßnahme nutzen möchten. Auch nach weiteren Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie wollen 60 Prozent der Befragten häufiger im Home-Office arbeiten als vor der notgedrungenen Verlagerung des Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände.

Mehr Kommunikationsbereiche schaffen

Für Hendrik Hund, Vorsitzenden des IBA, ist das Home-Office daher auch über Corona hinaus eine feste Größe im Mix möglicher Arbeitsplätze. „Allerdings braucht es dafür – jenseits der Fragestellung nach einem möglichen Rechtsanspruch – vor allem eine professionelle Ausstattung der Home-Offices. Darüber hinaus bestätigen die Ergebnisse der Befragung, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Kollegen und somit der gemeinsame Arbeitsort Büro ist. Hier werden wir künftig mehr gut gestaltete Bereiche für Kommunikation und die kreative Arbeit im Team brauchen“, sagt Hund.

sn

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