Umsatzsteuersenkung / Blitzrechner
So viel bleibt übrig
Das Anfang Juni von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket zur Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft beinhaltet auch eine vorübergehende Mehrwertsteuer-Senkung. Mithilfe eines Online-Tools können Operator und Unternehmen verschiedene Szenarien rund um die Einbehaltung der Steuerersparnisse oder die Weitergabe an Konsumenten und Kunden durchrechnen.

VendingSpiegel, 10.06.2020 – Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die deutsche Wirtschaft abzumildern und Unternehmen nach dem monatelangen „Lockdown“ finanziell zu entlasten, hat die Bundesregierung am 3. Juni ein 130 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket auf den Weg gebracht. Dieses sieht unter anderem eine zeitlich vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 befristete Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent sowie beim ermäßigten Satz von sieben auf fünf Prozent vor. Ziel der Maßnahme ist die Anregung des Konsumverhaltens innerhalb der Gesellschaft zugunsten der bundesweiten wirtschaftlichen Wiederbelebung.

Effekt- und Profitberechnung

Um Betriebe bei der Neuberechnung ihrer Preise unter Berücksichtigung des vorübergehend niedrigeren Steuersatzes zu unterstützen, hat das Rechenportal Blitzrechner den Mehrwertsteuersenkungs-Rechner entwickelt. Das Online-Tool berechnet, basierend auf den individuellen Preisangaben, den jeweiligen Profit des Unternehmens, je nachdem, ob die Steuersenkung an den Verbraucher komplett, teilweise oder gar nicht weitergegeben wird. Auch die Effekte auf die Steuereinnahmen des Staates werden in den Szenarien durchgerechnet. Der Online-Rechner ist über die Homepage des Rechenportals zugänglich: https://www.blitzrechner.de/mehrwertsteuer-senkung/

Impuls und Herausforderung

Die Steuersenkung ruft unterschiedliche Reaktionen hervor. Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), begrüßt die seiner Meinung nach „wichtigen und impulsgebenden Maßnahmen wie die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer“. Jedoch bleibe das Konjunkturprogramm insgesamt hinter den Erwartungen der Branche zurück, wie der Dehoga in einer Pressemitteilung betont. Der Bundesverband der Systemgastronomie (BDS) bewertet das Konjunkturpaket als positiv. Insbesondere die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer sende „mutmachende Signale an die notleidenden Gastronomen“, betont BDS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante.

In anderen Branchen hingegen sorgt die Senkung der Umsatzsteuer auch für Kritik. Beispielsweise verwies Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur auf den „vergleichsweise hohen Aufwand“, den die Steuersenkung für den Einzelhandel bedeute. Genth rechnet mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, der für die Umstellung der Kassensysteme, neue Preisschilder und umgestaltete Werbung im Handel nötig werde.

jb

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