BDSI / Feine Backwaren
Starker Rückgang im US-Geschäft
Die Strafzölle auf gesüßte Kekse und Waffelprodukte, die von den USA auf deutsche Exporte erhoben werden, belasten die Süßwarenbranche. Der BDSI befürchtet langfristig negative Auswirkungen für den Produktionsstandort Deutschland.

VendingSpiegel, 16.06.2020 – Die Erhebung eines Strafzolls von 25 Prozent auf gesüßte Kekse und Waffelprodukte, die aus Deutschland in die Vereinigten Staaten exportiert werden, trifft die deutschen Hersteller von Feinen Backwaren „sehr hart“, schreibt der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) in einer aktuellen Mitteilung. Seit Einführung der Strafzölle im Oktober 2019 sank dem Verband zufolge der Außenhandelsumsatz bis Anfang April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den betroffenen Produktgruppen in der Menge um -21,7 Prozent. Für den weiteren Jahresverlauf 2020 werden noch deutlich größere Rückgänge bis hin zum kompletten Wegfall des US-Geschäfts bei einzelnen Unternehmen erwartet.

Bis zur Erhebung der Strafzölle für Kekse und Waffeln waren die USA laut BDSI das mit Abstand wichtigste Exportland für deutsche Kekshersteller und die Süßwarenunternehmen insgesamt außerhalb der EU. Die Besonderheit der nun von den USA erhobenen Strafzölle ist demnach, dass bei der Produktgruppe der Feinen Backwaren allein Produkte aus Deutschland und Großbritannien von den US-Sanktionen betroffen sind. „Den europäischen Wettbewerbern dürfte diese Entwicklung dabei nicht ganz ungelegen kommen“, heißt es vom Verband.

Auslastung gefährdet

„Diese Strafzölle gefährden im höchsten Maße das jahrelange Engagement der deutschen Hersteller von Feinen Backwaren in den USA. Aber auch in Deutschland kann dies zu erheblichen Auswirkungen führen, wie etwa dem Abbau von Arbeitsplätzen. Denn das US-Geschäft ist für viele Unternehmen wichtig für die Auslastung der Produktionsstätten“, fasst Andreas Nickenig, Vorsitzender der Fachsparte Feine Backwaren im BDSI, die Auswirkungen des Handelsstreits um rechtswidrige Subventionen im Flugzeugbau zusammen. Es dürfe nicht sein, „dass Familienunternehmen aus der Süßwarenindustrie hier die Fehler einer WTO-widrigen Subventionspolitik in der Großindustrie ausbaden müssen“, kommentiert Nickenig weiter.

Die Branche und der BDSI drängen und hoffen auf eine schnelle Einigung bei den Verhandlungen zwischen der Europäischen Kommission und der US-Regierung, um einerseits eine Ausweitung der Strafzölle und andererseits eine EU-seitige Etablierung von Strafzöllen auf wichtige Rohstoffe für Feine Backwaren wie Mandeln und Nüsse abzuwenden.

Vorübergehende Hilfe für die durch die Corona-Krise ohnehin sehr belasteten deutschen Unternehmen könnte laut Verband die Einrichtung eines europäischen Ausgleichsfonds zur Entschädigung Unbeteiligter bei der Verhängung von Strafzöllen für unbeteiligte Branchen bei WTO-Verfahren bringen, wie ihn die Stiftung der Familienunternehmen jüngst vorgeschlagen hat. Länder wie die USA und China verfügen bereits über entsprechende Instrumente.

sn

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