Zuckersteuer / DANK
Gesünder mit Softdrink-Steuer
Die im Rahmen der Nationalen Reduktionsstrategie vom BMEL geforderte Zuckerreduzierung in Softdrinks um durchschnittlich 15 Prozent ist nach Meinung der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten (DANK) viel zu gering. Die Organisation fordert ähnlich wie in Portugal und Großbritannien die Einführung einer verbindlichen Softdrink-Steuer.

VendingSpiegel, 19.11.2020 – Bislang steht es der Lebensmittelindustrie in Deutschland frei, den Zuckergehalt in den Getränken entsprechend den Forderungen der Nationalen Reduktionsstrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu senken. Vorgesehen ist zudem lediglich eine Zuckergehaltreduzierung um durchschnittlich 15 Prozent bis 2025. Viel zu wenig, sagen die DANK-Experten. Großbritannien habe demnach bereits eine mehr als doppelt so hohe Zuckerreduzierung in Softdrinks erfolgreich umgesetzt, als in Deutschland für die kommenden Jahre vorgesehen. Auch das Mittel der Freiwilligkeit für die Lebensmittelindustrie sieht der Verband kritisch, wie die Sprecherin der Interessengemeinschaft, Barbara Bitzer, erklärt: „Freiwillige Vereinbarungen zeigen bei Softdrinks eine zu geringe Wirkung, es braucht daher eine Abgabe, um die Hersteller zu mehr Innovation zu bewegen.“

Verbindliche Maßnahmen notwendig

Anlässlich des dritten Zuckerreduktionsgipfels fordert die DANK daher verbindliche Maßnahmen gegen den hohen Konsum gezuckerter Softdrinks in Deutschland. Denn Großbritannien sei es dem Verband zufolge mit einer solchen Softdrink-Steuer gelungen, den durchschnittlichen Zuckergehalt in Softdrinks binnen zwei Jahren um durchschnittlich 34 Prozent zu senken. „Wir brauchen eine solche Maßnahme endlich auch in Deutschland zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung“, bekräftigt Barbara Bitzer. Denn auch bei erfolgreicher Umsetzung der vom BMEL geforderten 15 Prozent-Reduzierung würden Softdrinks auch danach noch deutlich zu viel Zucker enthalten.

Positive Effekte auf die Industrie

In Portugal hingegen wurde laut der DANK durch eine Steuer das Angebot an stark gezuckerten Produkten von zuvor 60,9 Prozent auf 36,8 Prozent aller Softdrinks gesenkt. In Großbritannien habe sich der Absatz von mittel und stark gezuckerten Getränken durch die Softdrink-Steuer sogar halbiert. Zugleich sei der Verkauf von Wasser und zuckerarmen Getränken um 40 Prozent gestiegen. Die Mehrzahl der britischen Getränkehersteller sehe daher mittlerweile positive Auswirkungen der Zuckersteuer auf ihr Unternehmen – sie verkaufen mehr neue, zuckerärmere Produkte. Auch Deutschland sollte daher das große gesundheitsfördernde Potential einer Softdrink-Steuer nutzen, um das Angebot und das Kaufverhalten der Kunden langfristig positiv zu beeinflussen, ist die DANK, die sich für Maßnahmen zur Verhinderung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten einsetzt, überzeugt.

jb

Drucken