Yougov-Studie 2015
Mobile Shopping eher selten
Die Deutschen nutzen ihre Smartphones nur selten zum Kauf von Alltagsgegenständen. Das ergab eine Studie des Marktforschungsinstituts Yougov. Verschiedene Maßnahmen sollen das ändern.

VendingSpiegel, 05.08.2015 ‑ Ob Haushaltswaren, Mode, Bücher oder Spielzeug, die Deutschen kaufen fast alles auch im Netz. Doch gerade Einkäufe von Fast-Moving-Consumer-Goods, also Konsumgüter des täglichen Bedarfs wie Nahrungsmittel, Körperpflegeprodukte, Reinigungsmittel, die in der Regel schnell und ohne große Überlegungen gekauft werden, finden eher selten mobil statt.

 

Beim mobilen Shopping über das Smartphone sind die Deutschen meist noch verhalten: Bisher geben lediglich sieben Prozent der deutschen Internetnutzer an, in den letzten sechs Monaten solche Einkäufe mit ihrem Smartphone getätigt zu haben. Jeder Zehnte nutzt dafür sein Tablet und jeder Vierte seinen Computer. Dies ist das Ergebnis einer in weltweit 15 Ländern durchgeführten repräsentativen Studie Mobile Shopping Trends 2015 des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts Yougov.

Für die Studie „Mobile Shopping Trends 2015“ wurden insgesamt 15.822 Personen im Februar 2015 in den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Saudi Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Ägypten, Indien, China, Hongkong, Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur und Australien befragt.

Wie die Studie ergab, ist die Selbstverständlichkeit, mit der Alltagsgegenstände mit dem Smartphone gekauft werden, in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während die Deutschen ähnlich wie die Amerikaner eher selten ihr Smartphone zum mobilen Shopping nutzen, sieht das mobile Kaufverhalten übers Smartphone in Indien und China mit 21 beziehungsweise 27 Prozent schon deutlich anders aus.

„Unternehmen in Deutschland haben im Bereich Mobile Shopping zum Teil viel Aufholbedarf“, sagt Yougov-Vorstand Holger Geißler. Deshalb müssten „gezielt Maßnahmen ergriffen und Strategien entwickelt werden, um nicht den Anschluss zu verlieren.“

Um Verbraucher vermehrt zum Einkauf mit dem Smartphone zu bewegen, bieten sich beispielsweise für die großen Lebensmitteleinzelhändler wie Rewe, Edeka, Lidl oder Aldi und Drogeriemärkte wie Dm oder Rossmann unterschiedliche Möglichkeiten. Die große Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) würde es beispielsweise in Erwägung ziehen, Konsumgüter des täglichen Bedarfs in sogenannten virtuellen Supermärkten zu kaufen, die es den Kunden ermöglichen, Alltagsprodukte mittels Smartphones durch interaktive Werbetafeln im öffentlichen Raum (zum Beispiel einer U-Bahn-Station) zu bestellen.

Eine weitere Möglichkeit, Verbraucher für das Einkaufen mit dem Smartphone zu begeistern, ist gezielte Werbung auf dem Smartphone. Jeder zweite Internetnutzer in Deutschland (55 Prozent) steht Werbung mit Sonderangeboten, Aktionen oder Coupons auf seinem Mobilgerät positiv gegenüber. Ebenso wie zusätzliche Anzeigen mit den neusten Produkten/Preisen (34 Prozent) und detaillierten Produktinformationen (34 Prozent). Aber auch Werbung für Treueaktionen und Kundenkarten findet bei jedem Dritten (36 Prozent) Anklang, jeder Vierte (26 Prozent) würde sich über Anregungen und Rezepte auf seinem Mobiltelefon freuen.

„Online Shopping bietet selbst im Bereich der Alltagsgegenstände eine Alternative zu offline“, sagt Geißler. „Zur Steigerung mobiler Einkäufe können nur mobile Angebote führen, also Angebote, die nicht nur Informationssuche initiieren, sondern den tatsächlichen Kauf. Hier müssen Retailer gezielt Anreize setzen, um neue Kunden zu gewinnen oder bestehende stärker zu binden.“

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