BDSI
Brexit drückt Exportgeschäft
Der BDSI blickt nach dem Brexit auf drastische Rückgänge im sehr wichtigen Exportgeschäft mit Großbritannien. Der Exportumsatz mit Süßwaren für diesen Markt sank im 1. Quartal 2021 spürbar.

VendingSpiegel, 27.08.2021 – Zum 1. Januar 2021 ist Großbritannien aus der EU-Zollunion und dem Binnenmarkt ausgetreten. Trotz eines Handelsabkommens werden seitdem für viele Waren Zölle fällig. Das betrifft auch deutsche Hersteller von Süßwaren und Knabberartikeln. Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) gehen rund fünf Prozent der deutschen Produktion von Schokolade, Bonbons, Keksen und anderen Süßwaren in den britischen Markt. Aufgrund des Brexits ist laut BDSI der Umsatzexport nun im 1. Quartal 2021 um rund 12 Prozent gesunken.

Erschwerte Bedingungen

Laut dem Verband drohen die negativen Auswirkungen des Brexits der deutschen Süßwarenindustrie langfristig zu schaden, auch aufgrund logistischer und administrativer Hürden. Insbesondere wegen der neuen Zollvorgaben verzichteten viele Spediteure nach dem Brexit auf das Geschäft mit Großbritannien. So sei der bürokratische Aufwand etwa bei der Warenanmeldung oder wegen Arbeitsvisa für Fahrer erheblich gestiegen und der Export für kleinere Warenlieferungen lohne sich nicht mehr. Zusätzlich führe dies zu Schwierigkeiten und Verzögerungen in der Belieferung des britischen Marktes sowie zu deutlich höheren Logistikkosten, führt der BDSI weiter aus.

Wichtiges Standbein für den Mittelstand

Der Export sei jedoch eine wichtige Grundlage dafür, dass gerade mittelständische Unternehmen vor dem Hintergrund der hohen Handelskonzentration und dem harten Preiskampf in Deutschland Erträge erzielen könnten, macht der Verband deutlich. „Aus Sicht der deutschen Süßwarenindustrie ist es nach dem Ausscheiden Großbritanniens essenziell, dass der europäische Binnenmarkt nicht weiter durch nationale Sonderregelungen zersplittert wird, sondern harmonisierte Regelungen vor allem im Bereich der Kennzeichnung die Exportchancen mittelständischer Unternehmen erhalten“, sagt BDSI-Hauptgeschäftsführer Carsten Bernoth. „Zudem sollten mittelstandstaugliche Handelsabkommen neue Wertschöpfungsketten ermöglichen. Der Handelsvertrag zwischen der Europäischen Union und Großbritannien ist dafür jedoch kein optimales Beispiel“, ergänzt er.

Hoher Exportanteil

Mit einem Exportanteil in der Menge von über 50 Prozent geht mehr als jede zweite Tonne deutscher Süßwaren in den Export. Insgesamt wurden laut BDSI im 1. Quartal 2021 rund 531.105 Tonnen Süßwaren und Knabberartikel exportiert. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahresquartal einen mengenmäßigen Rückgang um -4,4 Prozent. Der Exportumsatz sank gegenüber dem 1. Quartal 2020 um -3,6 Prozent auf rund 2,04 Milliarden Euro.

sn

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