Odenwaldkreis
Automatenkonzepte fördern
Die Kreisverwaltung des hessischen Odenwaldkreises befürwortet das Aufstellen von Warenautomaten zum Verkauf regionaler Produkte. Auf einer Veranstaltung Ende November wurde zum Thema informiert und die Vorteile von Automaten gegenüber Konzepten mit Kassen auf Vertrauensbasis abgewogen.

VendingSpiegel, 16.12.2021 – In der Kreisverwaltung des ländlich geprägten Odenwaldkreises im Südosten Hessens gelten Warenautomaten sowie der Produktverkauf mittels einer Vertrauenskasse als geeignete Mittel, um den Vertrieb regional erzeugter Lebensmittel zu realisieren. Um diese Konzepte weiter voranzutreiben, luden die Abteilung Landwirtschaft und Landwirtschaftliche Förderung der Kreisverwaltung im November zu einer Infoveranstaltung, an der rund 20 Personen teilnahmen.

Hohe Investitionskosten, mehr Sicherheit

Juliane Kuhlmann vom Beratungsteam Erwerbskombinationen beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen und dort unter anderem für Direktvermarktung zuständig, informierte über Chancen und Risiken sowie rechtliche Vorschriften und die Wirtschaftlichkeit der Vertriebskonzepte. Der große Vorteil von Vertrauenskassen und Verkaufsautomaten gegenüber Bauernlädchen seien die Öffnungszeiten, wie sie hervorhob. Denn in der Regel könne der Kunde seinen Bedarf rund um die Uhr decken. Ein Nachteil sei jedoch der fehlende Verbraucher zwischen dem Erzeuger und Verbraucher, bei dem Wissen und Auskünfte zur Landwirtschaft vermittelt würden.

Weiter machte Kuhlmann auf die höheren Investitions- sowie laufenden Kosten von Warenautomat aufmerksam. Bei Konzepten mit Vertrauenskasse sei wiederum die Gefahr von Diebstahl und nicht bezahlten Waren höher. Um Vandalismus vorzubeugen, empfahl sie den Einsatz von Überwachungssystemen, vor allem bei Warenautomaten, da hier der Schaden größer sei als bei Vertrauenskassen.

Standort entscheidet über Erfolg

„Entscheidend für den Erfolg ist die Standortwahl“, hob Kuhlmann hervor. Direkt auf dem Hof könnten die Kunden sehen, wo ihre Produkte erzeugt und verarbeitet werden und der fehlende Warenbestand sei schnell aufzufüllen. Außerhalb der Betriebsstätte, an einer gut frequentierten Straße oder in unmittelbarer Nähe zum Lebensmitteleinzelhandel, profitierten Automaten von der guten Erreichbarkeit sowie Lauf- und Spontankundschaft.

„Allerdings muss hier darauf geachtet werden, dass fehlende Ware zeitnah aufgefüllt wird“, machte Kuhlmann deutlich, denn „der Kunde kommt einmal, vielleicht ein zweites Mal und wenn nichts da ist, bestimmt kein drittes Mal“. Zu beachten sind auch Vorgaben der Lebensmittelüberwachung, zum Beispiel die Dokumentation der Temperatur oder Hygiene. Dazu gab Jasmin Bunke von der Abteilung Veterinärwesen und Verbraucherschutz Auskunft. Moritz Hallstein von der Abteilung Landwirtschaft und Landwirtschaftliche Förderung informierte zudem über Fördermöglichkeiten. Ein Zuschuss für landwirtschaftliche Betriebe von mindestens 20 Prozent ist – abhängig von den gewählten Produkten – möglich.

Kein Favorit

Im Austausch unter den Teilnehmern wurde deutlich, dass es keine pauschale Empfehlung gebe, ob Verkaufsautomaten oder eine Vertrauenskasse für den Vertrieb regionaler Produkte geeigneter seien. Wichtig sei es, in jedem Einzelfall die Voraussetzungen zu überprüfen. Gut funktionierende Beispiele von Warenautomaten gebe es im Odenwaldkreis jedenfalls bereits, machten die Veranstalter deutlich. Abschließend betonte Karin Hölscher von der Abteilung Landwirtschaft und Landwirtschaftliche Förderung: „Wir würden uns freuen, wenn sich noch weitere Betriebe für eine Umsetzung entscheiden würden.“

sn

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