VendingSpiegel, – Wie der BDSI hervorhebt, steht die Süßwarenindustrie in Deutschland vor „enormen Herausforderungen“. Demnach waren das vergangene Jahr und auch das erste Tertial 2024 für die mehr als 200 Hersteller von Süßwaren und Knabberartikeln durch große wirtschaftliche und politische Unsicherheiten geprägt. Hinzu kämen Preisexplosionen bei wichtigen agrarischen Rohstoffen wie Kakao und Haselnüssen und immer neue bürokratische Anforderungen durch die Politik, macht der Verband deutlich. Er beruft sich dabei auf die Ergebnisse einer Umfrage unter Verbands-Mitgliedern zur Konjunkturentwicklung im ersten Tertial 2024.
Kosten gestiegen, Absatz gesunken
Weitere Ergebnisse zeigen, dass insgesamt 52 Prozent der Befragten im ersten Tertial eine gesunkene Auftragslage verzeichneten. Die Ertragslage hat sich bei der Hälfte der Unternehmen verschlechtert. Auch der Absatz der Produkte verringerte sich für 45 Prozent der Hersteller. Die größten Kostentreiber aus Sicht der Unternehmen sind gestiegene Kosten für Rohstoffe (88 %), gefolgt von Personalkosten (81 %), Energiekosten (55 %), sowie Logistikkosten (45 %).
Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen sehen insgesamt 68 Prozent der Unternehmen die internationale Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens gefährdet. 82 Prozent sehen die Attraktivität des Standorts Deutschland langfristig geschwächt.
Bürokratische Herausforderungen
Zur angespannten Lage tragen laut BDSI auch politische Herausforderungen bei. Besonders belasten die Unternehmen demnach bürokratische Anforderungen des Lieferkettengesetzes (96 %), die umfangreichen Berichtspflichten nach der EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung CSRD (92 %), unterschiedliche Kennzeichnungsvorschriften auf dem EU-Binnenmarkt (86 %), die Kunststoffdiskussion, insbesondere die Verpackungsumstellung (86 %), sowie die Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (86 %).
Forderungen an die Politik
„Wir brauchen dringend eine Zeitenwende in der Politik, und zwar sowohl in Brüssel als auch in Berlin. Die Wirtschaft erstickt langsam, aber sicher an immer neuen bürokratischen Auflagen. Nicht nur mittelständische Unternehmen fragen sich, wie sie der Regelungswut Herr werden können“, kommentiert Bastian Fassin, Vorsitzender des BDSI. „Wenn Arbeitsplätze, Investitionen und Wertschöpfung am Standort Deutschland langfristig gesichert werden sollen, muss die Politik schnellstens umschwenken“, lautet seine Forderung.
Als deutlichste aktuelle Beispiele einer fehlgeleiteten Bürokratie nennt der Verband parallele statt kohärenter Berichtspflichten in den Bereichen Sorgfaltspflichten und Verpackungen sowie die mehrfache Prüfung bereits überprüfter Daten bei der EU-Entwaldungsverordnung.
sn