VendingSpiegel, 25.11.2024 – In einer Pressekonferenz stellten unter anderem Chefredakteurin Ulrike Arens-Azevêdo, Präsident Bernhard Watzl und Geschäftsführerin Kiran Virmani von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) den 15. Ernährungsbericht der Ernährungsgesellschaft vor. Dieser erscheint alle vier Jahre und bietet laut Eva Bell „ein thematisch breites Spektrum wissenschaftlicher Arbeiten, die die Debatten um die künftige Ernährung sicherlich bereichern werden“. Die Abteilungsleiterin Gesundheitlicher Verbraucherschutz/Ernährung im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft nahm den Bericht entgegen und hob dabei die Bedeutung hervor, die Ernährung sowohl für die Menschen als auch für Klima und Umwelt hat.
Drei große Themenbereiche
Gegliedert ist der Bericht, der erstmals Nachhaltigkeit als zentrales Rahmenthema in den Beiträgen verankert, in die drei Bereiche „Ernährungssituation in Deutschland“, „Lebensmittelbezogene Aspekte“ und „Außer-Haus-Verpflegung“. Letzterer beantwortet in drei weiteren Forschungsvorhaben die Frage, welchen Beitrag die Außer-Haus-Verpflegung zur Nährstoffversorgung und zur Nachhaltigkeit leistet. Ergänzend zum 14. DGE-Ernährungsbericht schreibt die aktuelle Ausgabe verschiedene Inhalte fort – darunter beispielweise die „Trendanalysen zum Lebensmittelverbrauch auf Basis der Agrarstatistik“, das Kapitel zu Übergewicht und Adipositas sowie die Ernährungssituation in deutschen Krankenhäusern und stationären Altenpflegeeinrichtungen anhand der Daten des Nutrition-Day-Projekts.
Andere Inhalte und Forschungsvorhaben, wie die "Bayerische Verzehrsstudie III", die Kapitel zu Personalisierter Ernährung oder Mikro- und Nanoplastik wurden neu aufgenommen. Auch neuartige alternative Proteinquellen, die „Ernährungs- und Gesundheitssituation in armutsgefährdeten Haushalten“, das „Speisenangebot in der Systemgastronomie“ und die „Analyse und Bewertung gängiger Speisenproduktionssysteme in der Gemeinschaftsverpflegung“ bilden neue Themenbereiche der Ernährungsanalyse.
Mehr Gemüse, weniger rotes Fleisch
Dass sich in Bezug auf eine gesundheitsförderlichere Ernährung in den vergangenen Jahren bereits einiges getan hat, zeigen die aktuellen Trendanalysen zum Lebensmittelverbrauch auf Basis der Agrarstatistik. Demnach verzehren die Menschen in Deutschland beispielsweise mehr Gemüse (plus 1 kg pro Kopf und Jahr im Vergleich zum letzten Ernährungsbericht) und Hülsenfrüchte. Rückläufig war hingegen der Konsum von rotem Fleisch – insbesondere Schweinefleisch –, Fleischerzeugnissen sowie Alkohol.
Auf der anderen Seite stellt der Bericht auch heraus, dass vor allem junge Erwachsene immer häufiger in Fast-Food-Ketten und anderen Einrichtungen der Systemgastronomie essen. Dazu untersuchten die Ernährungswissenschaftler erstmals das Nutzungsverhalten junger Erwachsener in diesem Sektor sowie die ernährungsphysiologischen Eigenschaften der Speisen. Letztere bewerten die Ernährungsexperten auf Basis ihrer Analysen überwiegend als „ernährungsphysiologisch kritisch“. Eine repräsentative Online-Umfrage unter knapp 950 Menschen zwischen 16 und 34 Jahren ergab jedoch auch, dass mehr als 60 Prozent von ihnen eine größere Auswahl an gesundem Fast-Food, mehr Fast-Food aus ökologischer Landwirtschaft und weniger Verpackungen befürworten.
Grundlage für die Ernährungspolitik bieten
„Wir hoffen, dass der 15. DGE-Ernährungsbericht eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung der nationalen Ernährungspolitik und -forschung ist und eine breite Öffentlichkeit zum Nachdenken und Handeln anregt“, hob Chefredakteurin Ulrike Arens-Azevêdo bei der Vorstellung des Berichts hervor. Die Erkenntnisse machten nicht nur deutlich, dass die Ernährung nach wie vor eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen spiele. Sie offenbarten auch, dass ein erhöhter Handlungsbedarf bestehe – sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene, bekräftigte Arens-Azevêdo. „Es gilt weiterhin, die ernährungsmitbedingten Krankheiten zu reduzieren und zugleich die ökologischen Herausforderungen im Ernährungsbereich zu bewältigen. Ohne eine Ernährungswende sind diese Ziele nicht zu erreichen“, betonte die DGE-Chefredakteurin.
Der vollständige Ernährungsbericht steht ausschließlich digital unter https://www.dge.de/fileadmin/dok/wissenschaft/ernaehrungsberichte/15eb/15-DGE-Ernaehrungsbericht.pdf zum kostenfreien Download zur Verfügung.
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