VendingSpiegel, 29.08.2016 – Ob mit Milch, Satz oder Sirup – Kaffee ist in fast allen Ecken der Welt eines der beliebtesten Getränke. Die Geschmäcker sind dabei so verschieden wie die Zubereitungsarten. Was bei fast allen jedoch nicht fehlen darf, ist die Filtermaschine. Denn ob französischer Café au Lait oder amerikanischer Caramel Latte – die Grundlage bleibt stets eine frisch aufgebrühte Tasse Filterkaffee.
Schwarzer Filterkaffee in Deutschland und Skandinavien, ein schneller Cortado in Spanien, Espresso in Italien oder Café au Lait in Frankreich: Die Europäer mögen es in Sachen Kaffee eher klassisch. Da verwundert es nicht, dass traditioneller Filterkaffee gerade eine Renaissance erlebt. Hippe Cafés in Europa bieten ganz in aktueller Slow Food Manier besonders langsam und schonend gebrühten Kaffee an.
Finnland ist auf europäischer Seite übrigens Spitzenreiter in Sachen Kaffeegenuss. In keinem anderen Land ist der Pro-Kopf-Verbrauch so hoch wie bei den Finnen. Und auch in Schweden und Norwegen wir traditionell viel Kaffee getrunken. Skandinavier bevorzugen hell gerösteten Kaffee, der sehr säurebetont ist. Sie trinken ihn zu jeder Gelegenheit und gern rund um die Uhr. In Finnland haben viele Arbeitnehmer sogar das Recht, zweimal am Tag eine 15-minütige „kahvipaussi“ zu nehmen.
Obwohl in Japan, China, Indien und vielen anderen asiatischen Ländern Tee die Liste der beliebtesten Getränke anführt, entdecken die Asiaten mittlerweile den Kaffee für sich. In China und Südkorea beispielsweise eröffnen mehr und mehr Coffee-Shops, die vor allem die Jugend mit Kaffee in allen vorstellbaren Geschmacksrichtungen – meistens mit viel Sirup und zuckersüß – anlocken. Außer Haus wird meist Cappuccino oder Mokka mit viel Zucker genossen. Ebenfalls sehr beliebt ist löslicher Kaffee mit einem Schuss süßer Kondensmilch und reichlich Zucker.
Besonders beliebt in diesem Jahr: verzierte Milchschaumhauben mit Karikaturen und künstlerischen Motiven. „Gerade in China zieht es die jüngere Generation zum Kaffee hin. Kaffee ist Lifestyle“, weiß Schüller. Die hauseigene Kaffeemaschine cafena 5 steht im Reich der Mitte hoch im Kurs. „Made in Germany ist dort besonders gefragt.“ Vietnam hat im Vergleich zu Südkorea und China die schwarze Bohne schon längst für sich entdeckt und baut in seinem optimalen Klima selbst aromastarke Kaffeesorten an. Getrunken wird die starke Mischung dort mit einem Schuss süßer Kondensmilch auf Eiswürfeln.
Laut einer Legende entdeckten Hirten in der äthiopischen Provinz Kaffa die Kaffeepflanze, als sie sich bei den örtlichen Mönchen über die Ruhe- und Schlaflosigkeit ihrer weidenden Tiere beklagten. Diese bereiteten aus der Pflanze, die die Tiere gefressen hatten, einen Aufguss, der bei ihnen die gleiche Wirkung erzielte. Ob der Usprung des Kaffees wirklich in Äthiopien liegt, ist zwar nicht nachgewiesen, klar ist jedoch, dass die Äthiopier ihren Kaffee lieben. Was in China die Teezeremonie ist, ist in Äthiopien die Kaffeezeremonie: Die Bohnen werden von Hand geröstet, mit viel Sorgfalt gemahlen und dann mit kochendem Wasser übergossen.
Die Zeiten in denen Kellnerinnen im Diner mit riesigen Kannen voll schwarzem Filterkaffee ihre Gäste versorgten oder Großstädter mit einem übergroßen Coffee-to-go ein Taxi heranwinken, sind in den USA vorbei. „Die Amerikaner haben schon immer am liebsten Filterkaffee getrunken“, sagt Schüller. „Anstatt ihn in riesigen Kannen zu kochen und dann in einem Pappbecher herunterzustürzen, haben sie ihn jetzt neu erfunden. Der Trend zum langsamen Brühen und Genießen, wie er in Europa auch Einzug hält, hat seinen Ursprung in den USA.“ Im Süden des Kontinents spürt man in der Kaffeekultur noch den Einfluss der Kolonialisierung. Hier trinkt man einen klassichen Armericano, einen spanischen Cortado oder einen italienischen Espresso.