VendingSpiegel, 26.08.2016 – Während der Markt für Energydrinks in Ländern auf der ganzen Welt eine erhöhte Aktivität verzeichnet, war Deutschland 2015 für den weltweit höchsten Anteil an Energydrinks-Produkteinführungen verantwortlich und überholte damit erstmals die USA. Laut Mintel wurden im Jahr 2015 neun Prozent der weltweit eingeführten Energydrinks in Deutschland auf den Markt gebracht, während acht Prozent in den USA lanciert wurden. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 wurden sechs Prozent der Produkte in Deutschland auf den Markt gebracht, während zehn Prozent dem US-amerikanischen Markt zugeschrieben werden konnten.
Auch der Absatz des weltweiten Markts für Energydrinks hat einen neuen Höchststand erreicht. Laut der Mintel-Untersuchung stieg im Jahr 2015 der weltweite Verbrauch von Energydrinks um zehn Prozent auf 8,8 Milliarden Liter. Im weltweiten Vergleich sind die USA (3,3 Mrd. L), China (1,4 Mrd. L), Großbritannien (561 Mio. L), Thailand (465 Mio. L) und Vietnam (351 Mio. L) die fünf größten Verbraucher von Energydrinks.
In Deutschland erreichte der Absatz im vergangenen Jahr 328 Millionen Liter, während in Österreich mit 79 Millionen Liter und in der Schweiz mit 58 Millionen Liter deutlich weniger Energydrinks getrunken wurden. In Bezug auf das Absatzwachstum verzeichnete China den größten Anstieg zwischen 2014 und 2015: in diesem Land stieg der Verbrauch von Energydrinks um 25 Prozent.
„Obwohl der Konsum von Energydrinks umstritten bleibt, nimmt der weltweite Verbrauch Jahr für Jahr weiter zu“, sagt Alex Beckett, Global Food & Drink Analyst bei Mintel. Als einen der Gründer für das globale Wachstum nennt Beckett den schnellen und effektiven Energieschub, den das Getränk liefert - etwas, das bei Verbrauchern auf der ganzen Welt auf Resonanz stoße.
„Energydrinks profitieren auch von den Anstrengungen der großen Marken, die zum Teil viel Geld für Marketing und Werbung ausgeben, um dem Getränk ein aufregendes und cooles Image zu verpassen“, erklärt der Mintel-Analyst weiter. „In Entwicklungsländern kommen hingegen immer mehr regionale Alternativen auf den Markt, die den Druck auf die großen Player erhöhen.“ Für diese bestehe die Herausforderung darin, eine Markenidentität zu finden, die Verbraucher von New York bis nach Peking ansprechend fänden und für die sie mehr Geld ausgeben würden.
Die Mintel-Untersuchung zeigt zudem, dass die Anzahl der Energydrinks mit Bio-Kennzeichnung letztes Jahr ein Rekordhoch erreicht hat. Laut der Mintel-Untersuchung trugen sieben Prozent der Energydrinks, die im Jahr 2015 weltweit auf den Markt gebracht wurden, eine Bio-Kennzeichnung. Zum Vergleich, im Jahr 2011 waren es nur vier Prozent. Und der Bio-Trend zeigt keine Anzeichen eines Rückgangs: bis jetzt waren im Jahr 2016 sechs Prozent der weltweit neu eingeführten Energydrinks als Bio-Produkt gekennzeichnet.
Europa ist auch in diesem Markt der Spitzenreiter: Drei von fünf (58 %) Energydrinks mit Bio-Kennzeichnung wurden bis dato im Jahr 2016 in Europa eingeführt, während nur zwei von fünf (39 %) in Nordamerika und lediglich drei Prozent in Südamerika auf den Markt gebracht wurden.
Die hohe Markteinführungsaktivität von Produkten mit Bio-Kennzeichnung geht Hand in Hand mit der wachsenden Verbrauchernachfrage nach natürlicheren Energydrinks. Laut der Mintel-Untersuchung wünschen sich mehr als die Hälfte (53 %) der deutschen Verbraucher eine größere Vielfalt an Energydrinks und Sportgetränken mit natürlichen Farbstoffen und Aromen. Dieser Wunsch wird von Verbrauchern in anderen europäischen Ländern geteilt: 54 Prozent der spanischen und italienischen und sogar 61 Prozent der polnischen Verbraucher stimmen dieser Aussage zu.
In China ist der Durst nach natürlichen Energydrinks ebenfalls offensichtlich, da zwei von fünf (40 %) Verbrauchern nach eigenen Angaben eher dazu geneigt wären, einen Energydrink zu kaufen, wenn dieser mit natürlichen Zutaten hergestellt wurde. Auch in den USA haben ein Viertel (26 %) der Konsumenten nach eigenen Angaben mehr Vertrauen in Energydrinks mit natürlichen Zutaten.
„Das wachsende Angebot an Energydrinks mit Bio-Kennzeichnung zeigt, wie die Branche versucht, ein breiteres Publikum durch einer Botschaft rund um Natürlichkeit anzusprechen“, sagt Beckett. „In absehbarer Zukunft werden Hersteller von Energydrinks weiterhin unter Druck stehen, ihre Produkte mit besseren und gesünderen Zutaten zu reformulieren.“,
Darüber hinaus hat die Mintel-Untersuchung ergeben, dass Eltern eine oft unterschätzte, aber wichtige Zielgruppe für Energydrinks sind. Während im Jahr 2015 ein Drittel (33 %) der deutschen Erwachsenen nach eigenen Angaben Energydrinks konsumierte, steigt dieser Anteil auf 44 Prozent unter Verbrauchern, die mit Kindern unter 21 Jahren in einem Haushalt leben.
In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild: Während im Durchschnitt zwölf Prozent der Verbraucher Energydrinks trinken, steigt dieser Anteil auf mehr als ein Viertel (26 %) unter Eltern von Ein- bis Fünf-Jährigen und auf 32 Prozent bei Eltern von Sechs- bis Elf-Jährigen. In Großbritannien trinken sogar drei von fünf (58 %) Eltern von Ein- bis Fünf-Jährigen Energydrinks, im Vergleich zu einem Durchschnitt von 35 Prozent.
„Junge Eltern auf der ganzen Welt sind oft erschöpft und ständig auf dem Sprung. Sie erweisen sich deshalb als wichtige Zielgruppe für Energy Drinks“, erklärt Becket. „Obwohl sie nicht zu der traditionellen Zielgruppe der 18- bis 24-Jährigen gehören, an die sich der Großteil der Werbebemühungen richtet, sind junge Eltern und ältere Millennials im Allgemeinen tatsächlich die primären Konsumenten von Energydrinks.“